6th Tour

Kurzer Abriß: back

- Zeitraum der Reise wird vom 19.12.99 bis ca. 31.01.00,
- Durchgeführt von Pascha, Renè,...
- Unsere Hilfsmittel werden die auf Tour 5 zurückgelassenen Fahrzeuge sein,
- Geschlafen wird im Car,
- Das Ziel der Reise ist Südafrika,
- Zurück geht's im Flugzeug, einige Autos bleiben unten, ein G-Modell per Schiff nach Deutschland.
 

Reisebericht

16 OOO Kilometer mit dem Jeep durch Afrika

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen! Trotz meiner Aufzeichnungen habe ich viele Erlebnisse der neunwöchigen Tour durch Afrika noch nicht ganz verarbeitet. Die Vorbereitungen begannen bereits etwa ein Jahr zuvor. Sieben Dresdner Freunde brachten die Autos für unsere Tour über Israel, Ägypten und den Sudan nach Äthiopien, dem Ausgangspunkt unserer Abenteuerreise.

 

Mit 450 Kilogramm Freigepäck reisten wir - eine Frau und sechs junge Männer aus Dresden nach Äthiopien. Unsere Reise begann am  5. November 1999 in Addis Abeba. Die Stadt empfing uns mit dem Flair der 3. Welt. Armut und Krankheit sind allgegenwärtig, die Spuren sozialistischer Zeiten noch überall erkennbar. Nach vier Tagen hatten wir unsere Autos repariert und verließen das Land in Richtung Süden. Auf der einen Seite faszinierte die Schönheit dieser unberührten Natur auf der anderen Seite erschreckte uns die Armut der Menschen.
Überall bildeten sieh wahre Aufläufe, wenn unser Konvoi hielt. Da wir auf solche Begegnungen vorbereitet waren, hatten wir genügend Lebensmittel zum Verteilen dabei.
Kurz vor Weihnachten reisten wir nach Nordkenia. Wegen diverser Missverständnisse mit dem Zoll wurden unsere Autos und die Papiere beschlagnahmt. Erst nach Telefonaten mit der deutschen Botschaft durften wir endlich weiterreisen. Die Fahrt bis Nairobi war schön, aber auch gefährlich. Zwei Tage zuvor wurden in diesem Gebiet 16 Menschen durch somalische Rebellen erschossen, darunter auch Kinder. Wir durften nur im Konvoi und mit jeweils einem Soldaten auf dem Beifahrersitz unsere Fahrt fortsetzen. Der Soldat sah unsicher und mit durchgeladener Waffe aus dem Fenster und hatte scheinbar mehr Angst als wir. In der unendlichen Weite der afrikanischen Savanne kämpften wir uns durch Schlamm und bei flitze bis zum Äquator vor.

   

Am 24. Dezember trafen wir 15 Minuten vor Mitternacht völlig erschöpft mit defekter Vorderachse in Nairobi ein. Bevor wir uns schlafen legten, gönnten wir uns wenigstens noch ein Weihnachtsbier. Wegen fehlender Ersatzteile konnten wir erst nach fünf Tagen zum TIWI Beach in der Nähe von Mombasa zur Silvesterparty aufbrechen. Der Saharaclub Deutschland hatte eingeladen, und wir genossen den Jahreswechsel ganz ruhig am Lagerfeuer mit etwa 70 Gleichgesinnten bei selbst zubereiteten einheimischen Speisen.
Nach soviel Erholung nahmen wir die sportliche Herausforderung unserer Reise in Angriff. Unsere Gruppe trennte sich: Ein Teil wollte den Kilimandscharo besteigen, Zwei Freunde und ich nahmen den zweithöchsten Berg Afrikas ins Visier, da dieser zwar schwieriger, aber nicht so kostenintensiv ist. Nach 48 Stunden und einem entbehrungsreichen Aufstieg erreichten wir den 5200 Meter hohen Gipfel des Mount Kenia. Die Welt lag uns zu Füßen und wir konnten die Stille kann begreifen. Flüssigkeitsmangel, Hunger, die erklommenen Höhenmeter und der Temperaturunterschied vor immerhin 50 Grad waren in diesem Moment vergessen. Ein Glücksmoment, den ich nie vergessen werde.
Anschließend ging es auf dem kürzesten Weg nach Tansania zum Ngorongo Krater. Ein Nationalpark in einem ehemaligen Vulkankrater. Dort sind auf Grund der geographischen Gegebenheiten alle Tiere auf engstem Raum zu sehen. Wir trafen auf Löwen, die sich etwa fünf Meter von unserem Auto entfernt tummelten. Ich fotografierte auf dem Dach stehend, und wurde von meinen Freunden gebremst, da man in so einer euphorischen Situation gern die Gefahren übersieht.
Die Reise führte uns weiter nach Malawi. Ein kleines ursprüngliches afrikanisches Land mit nur sehr schwach ausgebildeter Infrastruktur. Geprägt wird es durch einen der größten Binnenseen der Welt, den Malawi Lake. Hier nutzten wir die Zeit zum Baden und Erholen. Schließlich trafen wir wieder mit unseren Freunden zusammen, die inzwischen den Kilimandscharo erfolgreich bezwungen hatten. Erholung hatten wir nun wirklich alle nötig. Da die Regenzeit einsetzte, hatten wir sehr mit den abregnenden Wassermassen zu kämpfen. Nach unserer Einreise in Sambia trennte sieh unsere Gruppe erneut. Wir fuhren von Lusaka aus nach Simbabwe. Simbabwe ist ein relativ hochentwickeltes Agrarland mit großem Einfluß der weißen Siedler, Der Kariba-Stausee ist genauso beeindruckend wie die junge Hauptstadt Harare.
Bereits die Anfahrt zu den Vickoriafällen ist gigantisch. Eine kilometerweit sichtbare Gischt liegt über dem Tal. Bei einem Fußmarsch erlebten wir das ganze Ausmaß der Wasserfülle.
Am folgenden Tag erfüllte ich mir einen Traum: Ich sprang von der Vickoria Falls Bridge 111 Meter ins Tal. Es soll der schönste Bungeesprung der Welt sein und er läßt Grenzerfahrungen erleben. Adrenalin, Angst und das Gefühl, es getan zu haben, erfüllen mich noch jetzt.
Auch die Raftingtour auf dem Sambesi war keine Kaffeefahrt. Trotz Schwimmwesten ertrinken jährlich zwei Menschen in den Fluten. Die zu absolvierenden 20 Stromschnellen fordern alle Kräfte. Nach jedem Umkippen muß man schnell wieder in das Boot, da sich sonst die zahlreichen Krokodile freuen würden.
Wir verließen das Land in Richtung Botswana. Es ist eines der reichsten Länder Afrikas und besitzt den größten Elefantenbestand der Welt. Und so verwundert es kaum, daß hier Elefanten am Straßenrand stehen, wie bei uns das Rotwild.
Das Okavango Delta ist ein Höhepunkt jedes Afrikareisenden. Wir nutzten die Mokovo-Einbaumboote der Einheimischen, um bei einer ausgedehnten Tour das einzigartige Binnendelta zu erkunden. Die Vogel- und Pflanzenwelt sind gleichermaßen faszinierend, vor allem die riesigen Baobabbäume beeindruckten uns, Diese können immerhin bis zu 3000 Jahre alt werden.
Bei steigenden Temperaturen führte uns unser Weg durch die Kalahan nach Namibia. Über Windhuk und Swakopmund ging es in die namibische Wüste. Die
Sossusvlei forderte mit den höchsten Sanddünen der Welt (bis zu 300 in Höhe) unser ganzes fahrerisches Können und später beim Besteigen -- wir wollten den Sonnenaufgang dort oben erheben - auch unsere ganze Kondition. Unseren Augen bot sieh ein unbeschreibliches Schauspiel.
Weiter südlich begeisterten uns der Köcherbaumwald, die Diamantenstadt Kolmanskuppe und der zweitgrößte Canon der Welt, der Fish River Canon.
Technische Probleme mit dem Auto verzögerten erneut unsere Reise um drei Tage. Mit einem 1500 km ,,Ritt" erreichten wir das Ziel unserer Tour: Kapstadt mit ihrem eher europäischen Flair. Der Tafelberg thront majestätisch über der Stadt, die Strände begeistern. Unverkennbar ist aber auch, daß der Rassismus hier immer noch offen gelebt wird. Trotz allem, die Stadt ist eine Reise wert, auch wenn sie für mich nicht die schönste der Welt ist, wie es oft behauptet wird.
Am Ziel unserer Reise stand für mich fest: Nie wieder anders reisen!

Rene Marx

  

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